Zu Weihnachten gibt es (zu) viel zu sagen … Deswegen lassen wir als Redaktion dieses Jahr zahlreiche Künstler*innen zu diesem Thema sprechen und hoffen, dass Ihr daraus viele wertvolle Gedanken mitnehmen könnt. Frohe Weihnachten!


Astrid Lindgren zum ersten

„Wie gut, dass es Weihnachten überhaupt gibt“, sagt Madita. „Das ist das Beste, was sich die Leute ausgedacht haben, finde ich.“

„Apselut“, sagt Lisabet.

(Astrid Lindgren, Wie gut, dass es Weihnachtsferien gibt, sagte Madita)


Franz Biebl: Ave Maria


Ein theologisches Schwergewicht: Karl Rahner

Wir stehen vor der Krippe dieses Kindes und fragen uns, ob auch wir so mit der uns auferlegten Existenz fertig werden. Die Tatsache, daß wir faktisch existieren, ist ja noch kein Beweis, daß wir dieses Dasein wirklich angenommen haben, so wie es war, so wie es ist, so wie es uns unvorhergesehen noch überfallen wird. Wir haben es gewiß noch nicht aus ganzem Herzen und in all seinen Dimensionen angenommen. Es ist immer noch bei uns eine offene, meist nicht einmal als gegeben eingestandene Frage, ob wir den lieben oder hassen, der uns unser Dasein auferlegt hat, ob wir dieses Dasein als das Wunder der Liebe annehmen oder es in einem geheimen Protest verwerfen (…). Wäre es nicht gut, still und verborgen vor dieser Krippe niederzuknien und dieses Kind um die Gnade seines ihm und uns unbegreiflichen Vaters zu bitten, daß wir annehmen, was uns aufgelegt ist, uns selbst?

(Karl Rahner, Die Gabe der Weihnacht)


Corby Eisbacher: Jump for Joy


(Corby Eisbacher, Jump for Joy; Quelle: artbycorby)

Ein unvergleichliches Genie: Lorelai Gilmore

Lorelai: „I didn’t let any Christmas happen. I grinched it up so hard, I didn’t even let it snow!”
Rory: “What, it hasn’t snowed yet? […] You stopped the snow?”
Lorelai: “Yes. Sheer force of will. We said we would have no Christmas, so I had no Christmas.”
Rory: “You must have had a little Christmas.
Lorelai: “None.”
Rory: “What, no presents?”
Lorelai: “No presents.”
Rory: “No tree?”
Lorelai: “No tree.”
Rory: “No eggnog?”
Lorelai: “No egg, no nog. I sat in the dark with the lights off and ate gruel.”

(Gilmore Girls, 7×11 Santa’s Secret Stuff)


Weihnachten melancholisch: Harry Potter besucht das Grab seiner Eltern

Heart beating in his throat, Harry opened his eyes. They were standing hand in hand in a snowy lane under a dark blue sky in which the night’s first stars were already glimmering feebly. Cottages stood on either side of the narrow road, Christmas decorations twinkling in their windows. A short way ahead of them, a glow of golden streetlights indicated the centre of the village. (…)
Villagers were crisscrossing in front of them, their figures briefly illuminated by street lamps. They heard a snatch of laughter and pop music as the pub door opened and closed; then they heard a carol start up inside the little church.
„Harry, I think it’s Christmas Eve!“ said Hermione.

(Joanne K. Rowling, Harry Potter and the Deathly Hallows)


Merry Christmas, Du Ar***! Weihnachten irisch


Wilhelm Busch: Der Stern

Hätt‘ einer auch fast mehr Verstand,
Als wie die drei Weisen aus Morgenland,
Und ließe sich dünken, er wär wohl nie
Dem Sternlein nachgereist wie sie;
Dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
Seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
Fällt auch auf sein verständig Gesicht,
Er mag es merken oder nicht,
Ein freundlicher Strahl
Des Wundersternes von dazumal.


Astrid Lindgren zum zweiten

Aber als Papa dann die Kerzen am Baum angezündet hat und Mama und Klavier sitzt, werden sie ganz still. Denn jetzt werden sie alle Weihnachtslieder singen, und dann merkt man am allermeisten, dass Weihnachten ist.
„Glänz über See und Strand, Stern in der Ferne.“
Madita ist so glücklich, dass ihr das Herz wehtut. Ihr ist, als leuchteten die Weihnachtskerzen heller, wenn sie singt, und als würde sie dadurch viel lieber und braver, oh, gleich nachher wird sie Lisabet für alles Mögliche um Verzeihung bitten, wenn sie auch im Augenblick nicht weiß, wofür eigentlich.

(Astrid Lindgren, Weihnachten auf Birkenlund)


Zu guter Letzt

Das Volck so im Finstern wandelt / sihet ein grosses liecht / vnd vber die da wonen im finstern Lande / scheinet es helle. (…) Denn Vns ist ein Kind geboren / ein son ist vns gegeben / welchs Herrschafft ist auff seiner Schulder / Vnd er heisst / Wunderbar / Rat / Krafft / Helt / ewig Vater / Friedfürst. Auff das seine Herrschafft gros werde / vnd des Friedes kein ende / Auff dem Stuel Dauid vnd seinem Königreiche / das ers zurichte vnd stercke / mit Gericht vnd Gerechtigkeit / von nu an bis in ewigkeit. Solchs wird thun der Eiuer des HERRN Zebaoth.

(Jes 9, Übersetzung: Martin Luther, 1545)


***

Die Redaktion von y-nachten.de wünscht allen Leser*innen frohe und gesegnete Weihnachten!

***


(Bilder: @sharonmccutcheon, @saz86 und @woutvanacker.)

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und bin mit dem Speichern der angegebenen Daten einverstanden: